THG-Prämie: So wichtig ist das Umweltbundesamt für den Quotenhandel
Um zu verstehen, wie wichtig das Umweltbundesamt für den THG-Quotenhandel ist, muss man verstehen, wie der Handel mit den CO2-Zertifikaten funktioniert und welche anderen Marktteilnehmer es noch gibt. Runtergebrochen müssen folgende Schritte vollzogen worden sein, damit Sie Ihre THG-Prämie erhalten:
- THG-Quote verkaufen: Damit Sie Ihre jährliche Prämie erhalten, suchen Sie sich einen THG-Experten aus, füllen Sie ein Antragsformular aus und laden Sie Ihren Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil 1) hoch.
- Prüfung und Ausstellung des CO2-Zertifikats: Der THG Anbieter wird Ihren Fahrzeugschein anschließend mit anderen Anträgen bündeln und an das Umweltbundesamt schicken. Dort wird unter anderem überprüft, ob es sich um ein vollelektrisches Fahrzeug handelt und ob für dieses E-Auto im laufenden Kalenderjahr bereits ein Zertifikat ausgestellt wurde. Sind alle Anforderungen erfüllt erstellt das Umweltbundesamt das Zertifikat und schickt es zurück an Ihren THG Quotenanbieter.
- Verkauf des CO2-Zertifikats: Mit den frisch ausgestellten Zertifikaten vom UBA geht der THG Anbieter anschließend an den freien Markt und sucht für diese Käufer. Bei potenziellen Kunden handelt es sich überwiegend um Mineralölkonzerne, die aufgrund der Treibhausgasminderungsquote ihre CO2-Bilanz ausgleichen oder sonst Pönale (Strafzahlungen) in empfindlicher Höhe befürchten müssen.
Sobald der THG Anbieter die CO2-Zertifikate am Markt verkauft hat, erhalten Sie Ihre Prämie aufs Konto überwiesen.
Dauer des THG-Antrags: So lange braucht das Umweltbundesamt für Ihr CO2-Zertifikat
Bei etwa 1,3 Millionen zugelassenen Elektroautos und fünfstelligen monatlichen Neuzulassungen kann man sich vorstellen, wie viele Fahrzeugscheine täglich beim Umweltbundesamt ankommen. Die Dauer von Eingang bis Zertifizierung beträgt aktuell etwa 16 bis 20 Wochen - Tendenz steigend.
Das bedeutet Geduld wahren oder eine fixe THG-Prämie mit Sofortauszahlung wählen. Den Bearbeitungsstand der THG-Quote beim Umweltbundesamt zu erfragen ist auf Basis des DSGVO zwar möglich, aber kaum effizient. Sollten alle Halter:innen von E-Autos Kontakt zum Umweltbundesamt bezüglich Dauer des Antrags und aktuellen Bearbeitungsstand suchen, wäre dies äußerst kontraproduktiv.
THG Prämie direkt beim Umweltbundesamt beantragen: Geht das?
Theoretisch besteht die Möglichkeit, sich als Privatperson ein CO2-Zertifikat direkt vom Umweltbundesamt ausstellen zu lassen und dieses am THG-Quotenmarkt zu verkaufen. Theoretisch ist die Antwort also ja, man kann die eigene THG-Quote auch direkt verkaufen.
Praktisch ist dies aber weder für die Privatperson, noch für das Umweltbundesamt oder das Unternehmen, das ihr Zertifikat kaufen würde. Gerne beleuchten wir das Szenario einmal für Sie:
- Max Mustermann beantragt mit seinem Fahrzeugschein ein CO2-Zertifikat beim Umweltbundesamt. Das bedeutet zusätzliche Arbeit für das UBA, das normalerweise von THG Anbietern Tausende Fahrzeugscheine gebündelt erhält und diese dadurch deutlich schneller abarbeiten kann.
- Das Umweltbundesamt stellt Max Mustermann die THG-Quote aus. Dieser erhält ein Zertifikat und will dieses nun am freien Quotenmarkt verkaufen.
- Max Mustermann bietet sein CO2-Zertifikat bei quotenverpflichteten Unternehmen an. Diese Unternehmen müssen Hunderte Tonnen an CO2-Emissionen ausgleichen, während Herr Mustermann nur 0,65 Tonnen CO2-Einsparung (2023 lag der Wert pro E-Auto noch bei 0.72t) vom UBA zertifiziert bekommen hat. Sollte dieser trotzdem ein potenzielles Käuferunternehmen finden, muss dieser nun in die Preisverhandlung gehen, einen Kaufvertrag aufsetzen und das CO2-Zertifikat auf das Unternehmen umschreiben lassen.
- Der Handel mit CO2-Zertifikaten muss jährlich dem Hauptzollamt gemeldet werden. Parteien, die CO2-Zertifikate kaufen oder verkaufen, müssen das Hauptzollamt einmal jährlich über diese Transaktionen informieren.
Während man theoretisch die THG Prämie direkt beim Umweltbundesamt beantragen kann, ergibt dies praktisch keinen Sinn. Die mit dem Handel von CO2-Zertifikaten verbundenen Schritte sind für geringe CO2-Mengen einfach zu aufwändig.
Das Umweltbundesamt hat die THG Quote abgelehnt: Keine Prämie?
Während die meisten THG Anträge keine Probleme bei der Zertifizierung durch UBA befürchten, gibt es Fahrzeuge, für die das Umweltbundesamt die THG Quote abgelehnt hat. Die häufigsten Gründe für eine Ablehnung sind folgende:
Der THG Anbieter kann Ihnen nach Ablehnung durch das Umweltbundesamt allerdings keine Auskunft darüber geben, mit welcher Begründung Ihr Antrag abgelehnt wurde.
Sollten Sie mit der Entscheidung des UBA nicht zufrieden sein, können Sie mit dem Umweltbundesamt aber Kontakt aufnehmen und nach Art. 15. Abs.1 der DSGVO nach einer Datenauskunft bitten. Dieses wird Ihnen dann mitteilen, auf welche Halter:innen das CO2-Zertifikat ausgestellt wurde, oder warum der Antrag nicht berechtigt war.