Kfz-Versicherung für Fahranfänger: Kosten, Prozentsätze und Tipps

Fahranfänger zahlen häufig höhere Beiträge für ihre Kfz-Versicherung. Dieser Artikel erklärt, wie sich die Prozentsätze für Fahranfänger zusammensetzen und welche Möglichkeiten es gibt, die Versicherungskosten zu senken.

In diesem Artikel:

Wie sieht die Kfz-Versicherung für Fahranfänger aus?

Eine Kfz-Versicherung für Fahranfänger richtet sich an Personen, die gerade den Führerschein erworben haben und erstmals ein Fahrzeug versichern möchten. Fahranfänger haben im Vergleich zu erfahrenen Autofahrern oft ein höheres Risiko, da sie weniger Fahrpraxis und Routine im Straßenverkehr besitzen. Aus diesem Grund gelten besondere Versicherungsbedingungen, die meist höhere Beiträge für Fahranfänger festlegen.

Die unten aufgeführten Punkte geben einen Überblick über die wichtigsten Aspekte für die Autoversicherung:

  • Einstufung in hohe Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse): Fahranfänger starten meist in SF0 oder SF1/2, was hohe Beitragskosten bedeutet.
  • Höheres Risiko: Fahranfänger werden aufgrund fehlender Fahrpraxis als risikoreicher eingestuft, daher höhere Prämien.
  • Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben: Deckt Schäden an Dritten ab und ist für alle Fahrzeughalter verpflichtend.
  • Zusatzoptionen wie Teil- oder Vollkasko: Optionaler Schutz, der zusätzlich kostet, aber auch selbstverschuldete Schäden abdeckt.
  • Spezialtarife für junge Fahrer: Manche Versicherungen bieten Rabatte für Fahranfänger bei sicherem Fahrverhalten (z.B. Telematik-Tarife).
  • Rabatte durch defensive Fahrweise: Günstigere Prämien möglich durch Telematik-Systeme oder sichere Fahrweise.

Warum sind Kfz-Versicherungen für Fahranfänger teurer?

Die Kfz-Versicherung für Fahranfänger ist teurer, da sie ein höheres Unfallrisiko darstellen. Statistiken zeigen, dass junge und unerfahrene Fahrer häufiger in Unfälle verwickelt sind. Versicherer kalkulieren die Beiträge daher mit einem höheren Risikofaktor. Das erhöhte Risiko führt zu höheren Kosten, die durch die Versicherungsprämien gedeckt werden müssen.

Hier eine Statistik, die den Unterschied im Unfallrisiko zwischen Fahranfängern und erfahrenen Fahrern verdeutlicht:

  • Laut Statistiken des Statistischen Bundesamts sind junge Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren deutlich häufiger in Unfälle verwickelt. Sie stellen zwar nur etwa 8 % aller Führerscheininhaber, verursachen jedoch etwa 18 % der schweren Verkehrsunfälle.
  • Fahrer mit mehr als zehn Jahren Fahrerfahrung haben im Vergleich dazu ein deutlich geringeres Unfallrisiko und sind seltener in Unfälle mit Personenschäden verwickelt.

Diese Zahlen verdeutlichen, warum Versicherungen bei Fahranfängern oft höhere Prämien verlangen, da das Unfallrisiko in den ersten Fahrjahren am höchsten ist.

Berechnung der Prozentsätze und der Kosten der Autoversicherung

Fahranfänger werden meist in einer hohen Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) eingestuft, die zu hohen Versicherungsprämien führt. Die SF-Klasse bestimmt den Prozentsatz, der für die Berechnung des Versicherungsbeitrags herangezogen wird. Je höher die SF-Klasse, desto niedriger der Beitragssatz.

Hier ist eine Beispielrechnung zur Berechnung der Kfz-Versicherungskosten für einen Fahranfänger, der in SF0 startet:

Beispiel:

Ein Fahranfänger möchte ein Fahrzeug versichern und wird in die Schadenfreiheitsklasse SF0 eingestuft.

  • Grundbeitrag der Versicherung (für Haftpflicht): 1.000 € pro Jahr
  • Prozentsatz für SF0: 110 % (dieser Wert variiert je nach Versicherung)

Berechnung der jährlichen Prämie für den Fahranfänger:

1.000 € (Grundbeitrag) x 1,10 (110 %) = 1.100 €

Das bedeutet, der Fahranfänger zahlt im ersten Jahr 1.100 € für die Haftpflichtversicherung.

Entwicklung bei unfallfreier Fahrt:

  • Nach 1 unfallfreien Jahr: Einstufung in SF1 mit einem Prozentsatz von z. B. 95 %
    1.000 € x 0,95 = 950 € Jahresprämie
  • Nach 3 unfallfreien Jahren: Einstufung in SF3 mit einem Prozentsatz von z. B. 70 %
    1.000 € x 0,70 = 700 € Jahresprämie

Ergebnis:

Der Fahranfänger zahlt im ersten Jahr 1.100 € und kann durch unfallfreie Jahre nach drei Jahren die Prämie auf 700 € senken, was einer Ersparnis von 400 € pro Jahr entspricht.

Tabelle: Prozentsatz der Schadensfreiheitsklasse 

Eine detaillierte Prozent-Tabelle kann helfen, die ungefähren Kosten für verschiedene SF-Klassen zu veranschaulichen. Fahranfänger starten meist mit einem Prozentsatz von etwa 100 % oder höher, je nach Versicherer. Mit zunehmender Fahrerfahrung und unfallfreien Jahren sinkt dieser Prozentsatz schrittweise. Die genaue Staffelung kann je nach Versicherungsanbieter variieren.

Hier ist eine Beispiel-Tabelle, die die typischen Prozentsätze für Fahranfänger und die Entwicklung der SF-Klassen über die Jahre zeigt. Die genauen Werte können je nach Versicherungsanbieter variieren, aber die Tabelle gibt einen guten Überblick über die ungefähre Beitragsentwicklung:

SF-Klasse Prozentsatz Jahre unfallfrei
SF 0 110 % Fahranfänger
SF 1/2 95 % 1 Jahr
SF 1 75 % 2 Jahre
SF 2 70 % 3 Jahre
SF 3 65 % 4 Jahre
SF 4 60 % 5 Jahre
SF 5 55 % 6 Jahre
SF 6 50 % 7 Jahre
SF 7 45 % 8 Jahre
SF 10 35 % 11 Jahre
SF 15 30 % 16 Jahre
SF 20 25 % 21 Jahre
SF 25 20 % 26 Jahre

Erklärung:

  • Fahranfänger starten in der Regel bei SF 0 oder SF 1/2, was einen hohen Prozentsatz (und damit hohe Beiträge) bedeutet.
  • Mit jedem unfallfreien Jahr steigt die SF-Klasse und der Prozentsatz sinkt, wodurch die Versicherungsprämien günstiger werden.
  • Nach etwa 7 unfallfreien Jahren zahlt man oft nur noch die Hälfte des Grundbeitrags.

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Günstige Kfz-Versicherung für Fahranfänger finden

Eine günstige Kfz-Versicherung für Fahranfänger zu finden, kann durch den Vergleich mehrerer Anbieter erleichtert werden. Es empfiehlt sich, gezielt nach Versicherungen zu suchen, die spezielle Tarife für junge Fahrer bieten. Einige Versicherer bieten Rabatte für die defensive Fahrweise oder die Teilnahme an speziellen Fahrtrainings, die das Unfallrisiko verringern.

Hier sind ein paar Tipps, wie Fahranfänger eine günstige Kfz-Versicherung finden können:

  1. Vergleich von Versicherungen: Der Versicherungsmarkt bietet eine Vielzahl von Tarifen, und es lohnt sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen. Spezielle Tarife für junge Fahrer und Fahranfänger bieten oft bessere Konditionen.
  2. Telematik-Tarife nutzen: Einige Versicherungen bieten Telematik-Tarife an, bei denen das Fahrverhalten (z. B. Geschwindigkeit, Bremsverhalten) überwacht wird. Sicheres Fahren wird hier oft mit Rabatten belohnt, was besonders für Fahranfänger lohnenswert sein kann.
  3. Höhere Selbstbeteiligung wählen: Wer bereit ist, eine höhere Selbstbeteiligung im Schadenfall zu tragen, kann die monatlichen Versicherungsprämien senken. Dies ist besonders bei Kaskoversicherungen eine gute Option.
  4. Eltern als Hauptversicherungsnehmer eintragen: Fahranfänger können oft Kosten sparen, wenn das Auto über einen erfahrenen Fahrer (z. B. ein Elternteil) versichert wird und sie als Zweitfahrer eingetragen werden. Dies reduziert die Prämie, allerdings baut der Fahranfänger so keine eigene SF-Klasse auf.
  5. Spezielle Rabatte nutzen: Manche Versicherungen bieten Rabatte für Fahranfänger an, die ein Fahrtraining absolviert haben. Der Nachweis eines solchen Trainings kann zu günstigeren Beiträgen führen.
  6. Gebrauchtwagen statt Neuwagen: Versicherungen für Neuwagen sind teurer, da der Schadenersatz im Falle eines Unfalls höher ist. Fahranfänger können Kosten sparen, indem sie einen Gebrauchtwagen versichern.
  7. Regionalklassen und Fahrzeugtypen beachten: Die Versicherungsprämie hängt auch von der Regionalklasse (Unfallstatistik der Region) und der Typklasse (Unfall- und Diebstahlrisiko des Fahrzeugs) ab. Ein Auto mit niedrigem Diebstahlrisiko und ein Wohnort mit geringer Unfallhäufigkeit können die Prämie senken.

Kfz-Versicherung für über 25 und über 30: Welche Unterschiede gibt es?

Fahranfänger, die älter als 25 oder 30 Jahre sind, zahlen in der Regel niedrigere Beiträge als jüngere Fahranfänger. Versicherungen bewerten das Risiko bei älteren Fahranfängern als geringer, da sie oft eine verantwortungsvollere Fahrweise an den Tag legen. Daher können Personen über 25 oder 30 Jahren oft günstigere Konditionen erhalten als jüngere Fahranfänger.

Mitversichern lassen um Kosten zu sparen: Vor- und Nachteile

Die Mitversicherung als Fahranfänger bei den Eltern oder anderen Verwandten kann eine kostengünstige Alternative sein. Dabei wird das Fahrzeug auf eine Person mit einer hohen SF-Klasse versichert, und der Fahranfänger wird als Zusatzfahrer eingetragen. Dies senkt den Beitrag deutlich, kann aber die SF-Klasse des Hauptversicherungsnehmers im Schadensfall beeinträchtigen. Außerdem verliert der Fahranfänger die Möglichkeit, eigene Schadenfreiheitsrabatte aufzubauen.

Hier sind die Vor- und Nachteile, wenn Fahranfänger bei einer bestehenden Kfz-Versicherung, z. B. der Eltern, mitversichert werden:

Vorteile:

  • Kosteneinsparung: Die Versicherungsprämie ist deutlich günstiger, da die Versicherung auf eine erfahrene Person mit niedriger SF-Klasse läuft.
  • Kein hoher Startbeitrag: Fahranfänger zahlen nicht den hohen Beitragssatz der SF0-Klasse und profitieren von den besseren Konditionen des Hauptversicherungsnehmers.
  • Flexibilität: Fahranfänger können erste Fahrpraxis sammeln, ohne direkt eine eigene Versicherung abschließen zu müssen.

Nachteile:

  • Kein Aufbau einer eigenen SF-Klasse: Der Fahranfänger sammelt keine eigenen Schadenfreiheitsrabatte und startet bei späterem Abschluss einer eigenen Versicherung oft wieder bei SF0.
  • Erhöhtes Risiko für den Hauptversicherungsnehmer: Bei einem Unfall kann sich die SF-Klasse des Hauptversicherungsnehmers verschlechtern, was dessen Prämie erhöht.
  • Eingeschränkte Verfügbarkeit bei manchen Versicherungen: Nicht alle Versicherer bieten attraktive Konditionen für die Mitversicherung an, oder die Bedingungen sind streng.
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