Wie funktioniert die THG-Quote?
Die Treibhausgasminderungsquote (kurz THG-Quote) schreibt kraftstoffverkaufenden Unternehmen vor, wie viel Treibhausgas diese pro Jahr einsparen müssen. Aktuell liegt diese bei 10,6% und steigt bis auf 25% im Jahr 2030.
Beispiel: Hat ein Mineralölkonzern 2024 1000 Tonnen CO₂ ausgestoßen, muss dieser im Jahr 2025 also 106 kg CO₂ einsparen. Dies kann durch den Einkauf von THG-Quoten der E-Auto Fahrer:innen geschehen oder durch das Beimischen von Biokraftstoffen.
Das folgende Video erklärt in einer Minute wie der Quotenhandel funktioniert und wie die THG-Quote zur Prämie wird.
Der THG-Quotenhandel funktioniert wie jeder andere Markt auch: Je mehr Nachfrage nach CO₂-Zertifikaten besteht, desto höher die THG Quote. Anders als am Aktienmarkt ist der maximale Verkaufspreis der THG-Quote aber auch 600€ gedeckelt. Das ist die Summe die Unternehmen, die der Treibhausgasminderungsquote unterliegen, als Strafzahlung leisten müssen, wenn sie ihre Quote nicht erfüllen.
Da Elektroautos laut Umweltbundesamt 2025 746 Kilogramm CO₂ (74,6% einer Tonne CO₂) einsparen, liegt der maximale Verkaufspreis der THG-Quote 2025 bei 379€ pro E-Auto.
Dieser Preis wird natürlich auch noch von anderen Faktoren beeinflusst. Unternehmen können Ihre Quotenverpflichtungen nämlich auch durch Biokraftstoffe ausgleichen und nutzen dies zu Ihrem Vorteil: Beispielsweise hat die Markteinführung vom chinesischem Speiseöl “Brown Grease” in Deutschland hat zu Beginn des Jahres zu erheblichen Preiseinbrüchen geführt.
Wer profitiert vom THG Quotenhandel?
Heruntergebrochen setzt sich der Quotenhandel für E-Autos aus vier verschiedenen Parteien zusammen: Halter:innen von E-Autos, THG Anbieter, der Staat und quotenverpflichtete Unternehmen wie Mineralölkonzerne.
Die Möglichkeit, ohne großen Aufwand Geld für Ihr E-Auto zu erhalten, macht Fahrer:innen von Elektroautos zu großen Profiteuren des THG Quotenhandels. Als gesetzliches Instrument sollen die THG Prämien es Autofahrer:innen schmackhaft machen, auf erneuerbare Energien und vor allem auf Elektromobilität zu setzen. Ein paar Hundert Euro im Jahr kaufen Ihnen zwar kein Elektroauto, sie belohnen Sie aber dafür, die Umwelt zu schützen.
Auch der Staat profitiert vom Quotenhandel: Statt steuerlicher Subventionen, wie einer E-Auto Förderung oder dem Umweltbonus, hat der Gesetzgeber durch das Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhaugasgasminderungsquote einen Weg gefunden, Elektromobilität finanziell zu inzentivieren, ohne dabei Geld direkt aus dem Staatshaushalt an die betroffenen Fahrer:innen von E-Autos zu überweisen.
Woher kommt das Geld der THG-Prämie?
Das Geld kommt nämlich von quotenverpflichteten Unternehmen wie Aral, BP oder Shell. Diese Unternehmen profitieren auch selbst vom Quotenhandel, da die Alternative zum Einkauf von CO₂-Zertifikaten empfindliche Strafzahlungen wären. Diese Mineralölkonzerne profitieren zwar vom freien Quotenhandel, hätten ohne das Bundes-Immissionsschutzgesetz aber gar keine finanziellen Konsequenzen für ihre CO₂-Emissionen gehabt und gelten daher als größte Verlierer des THG Quotenhandels.
Last but not least, sind auch THG-Anbieter wie Geld für eAuto oder emobility.energy Profiteure. Der Quotenhandel ermöglicht diesen Marken in ein weiteres Geschäftsfeld vorzudringen und dort Provisionen zu verdienen und Arbeitsstellen zu schaffen, wo vorher keine waren.
THG-Quote: Preisentwicklung & Ausblick
Eine substanzielle Prognose zur Preisentwicklung der THG Quote kann Ihnen kein THG-Experte geben. Der Markt existiert erst seit ein paar Jahren und sah aufgrund regulatorischer Maßnahmen durch den Gesetzgeber oder kurzfristigen Änderungen Jahr für Jahr anders aus.
Die Einführung von vermeintlichen Bio-Kraftstoffen haben wir schon angesprochen. Hinzu kommt, dass auch die Meldefrist für die Beantragung der CO₂-Zertifikate im laufenden Jahr um dreieinhalb Monate nach vorne gezogen wurde und bis zum 15. November beantragt sein muss.
Grundsätzlich lässt sich aber auf Basis der Gesetzgebung und der jährlich steigenden THG Minderungsquote absehen, dass Unternehmen Jahr zu Jahr mehr CO2 einsparen müssen und die Nachfrage nach THG Quoten dementsprechend steigt.
Gleichzeitig werden in Deutschland aber auch immer mehr Elektroautos zugelassen, was dazu führt, dass das Angebot an CO₂-Zertifikaten auf dem Markt auch steigt, denn je mehr E-Autos es gibt, desto mehr Leute möchten eine THG Prämie beantragen.
Fazit
Der THG Quotenhandel ist bis 2030 gesetzlich verankert. Bis dahin wird es in Deutschland eine Vielzahl an Elektroautos mehr geben als aktuell. Gleichzeitig müssen die Unternehmen mehr Treibhausgas-Emissionen ausgleichen. Steigendes Angebot und steigende Nachfrage sorgen meist für ein größeres Gesamtvolumen am Quotenmarkt. Ob Fahrer:innen von E-Autos auch in Zukunft lukrative Prämien erhalten, oder sogar mehr Geld bekommen als aktuell, können wir Ihnen bis hier hin leider nicht prophezeien.
Häufige Fragen zum THG Quotenhandel
Wer darf THG-Quoten handeln?
Jeder darf mit THG Quoten handeln. Doch ähnlich wie beim Handel mit Rohstoffen oder Aktien gibt es sogenannte THG-Experten, die sich im Marktumfeld besser auskennen und entsprechende Verbindungen an der THG Börse aufgebaut haben.
Ein Handel mit einzelnen CO₂-Zertifikaten durch Privatpersonen ist nicht ausgeschlossen, allerdings sind die Käufer von THG Quoten große Mineralölkonzerne, die Tonnen über Tonnen an ausgeschüttetem CO₂ ausgleichen müssen, um empfindlichen Strafzahlungen im Rahmen der Treibhausgasminderungsquote zu entgehen. Mit dem Blick auf ein Kosten-/Nutzen-Verhältnis lohnt es sich für diese Unternehmen also meist nicht, einzelne CO₂-Zertifikate an der Börse einzukaufen.
Wie lange bekomme ich die THG-Prämie?
Die THG Prämie ist gesetzlich bis 2030 verankert. Im selben Jahr endet ergo auch die Treibhausgasminderungsquote für krafstoffemittierende Unternehmen. Grundsätzlich wird die THG Prämie also nicht abgeschafft, sondern war von Beginn an als Programm zur Förderung der deutschen Elektromobilität konzipiert.