Gibt es eine THG-Prämie für Hybridfahrzeuge?
Nein, es gibt keine THG-Prämie für Hybridfahrzeuge. Eingesparte CO₂-Emissionen durch Hybride werden nicht vom Umweltbundesamt zertifiziert, und somit können Halter:innen von Hybridfahrzeugen keine THG-Quote verkaufen.
Es gibt keine offizielle Begründung dafür, warum Hybride keine Prämie erhalten. Setzt man sich mit dem THG-Quotenhandel aber genauer auseinander, kann man mutmaßen, weshalb es keine Prämie für Hybridfahrzeuge gibt.
Mangelnde Vergleichbarkeit der CO₂-Emissionen von Hybriden
Das Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote wurde verabschiedet, um die Elektromobilität zu fördern und die Verkehrswende anzutreiben. Während reine Elektroautos lokal emissionsfrei unterwegs sind, gestaltet sich die Berechnung der eingesparten CO₂-Emissionen bei Hybridfahrzeugen deutlich komplizierter.
Bei Hybridfahrzeugen kommt es vor allem auf das Fahrverhalten an, um zu vergleichen, wie viel CO₂ im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen eingespart wird. Anekdoten zufolge gibt es Fahrer:innen, die ihre Hybridfahrzeuge nach Ablauf des Leasings mit einem immer noch originalverpackten Ladekabel zurückgegeben haben.
Abhängig davon, ob der elektrische Antrieb auch genutzt wird, können Plug-in-Hybride sowohl CO₂ einsparen als auch genauso viel Treibhausgas wie Verbrennerfahrzeuge ausstoßen. Eine Höhe der THG-Quote für Hybridfahrzeuge lässt sich also kaum berechnen.
Fälschliche Verbrauchsdaten bei Plug-in-Hybriden
Ein weiterer Grund dafür, dass es keine THG-Prämie für Hybridfahrzeuge gibt, sind die fälschlichen Herstellerangaben zum Verbrauch bei Plug-in-Hybriden. Laut einem Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofs stoßen Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge drei- bis fünfmal so viel Treibhausgas aus wie von den Herstellern angegeben.
Automobilhersteller umgehen somit Strafzahlungen für Fahrzeuge, die zu viel CO₂ ausstoßen. Zufolge des Dokuments kostete dies den europäischen Fiskus 13 Milliarden Euro alleine im Jahr 2020.
Da die THG-Prämie als Instrument zur Förderung der Elektromobilität gedacht ist und somit auch das emissionsfreie Fahren unterstützt werden soll, wäre ein weiterer finanzieller Anreiz für Plug-in-Hybride nur kontraproduktiv.
So geht’s: Mit Hybridfahrzeug trotzdem eine THG-Prämie erhalten
Eine Möglichkeit für Besitzer:innen von Hybridfahrzeugen, eine THG-Prämie zu erhalten, gibt es trotzdem. Nicht selten findet man in Haushalten mit Hybridfahrzeugen auch eine eigene Wallbox. Wird diese bei der Bundesnetzagentur als öffentlicher Ladepunkt registriert, kann entnommener Ladestrom durch das Umweltbundesamt zertifiziert und als THG-Quote verkauft werden.
Die THG-Prämie für die Wallbox gibt es aber nur, wenn der eigene Ladepunkt für Dritte öffentlich zugänglich ist und im Ladepunktregister der Bundesnetzagentur aufgelistet ist. Wird der Strom auch noch über eine PV-Anlage produziert, gibt es sogar 250% mehr THG-Prämie.